Unser Paddockbau mit TTE-System der Fa. Hübner Lee

Als wir im Frühjahr 2000 mit unseren 3 Pferden unseren Stall bezogen haben gehörte dazu auch ein ca. 250 qm großer Paddock.
Ursprünglich mal eine Wiese, war der Paddock durch diverse Versuche ihn ´trocken´ zu legen (Hackschnitzel, Sand) und durch die ´Bearbeitung´ der Pferde zum üblichen Matschpaddock geworden.
Nach stärkerem Regen war der Boden schon nach kurzer Zeit 15-20 cm tief nur Matsch.
Im Dezember 2000 wurden wir dann durch einen Artikel im Cavallo auf die möglichen Systeme zur Paddockbefestigung aufmerksam.
Im Frühjahr 2001 begannen wir mit der Recherche was die Befestigung uns kosten würde. Sehr schnell hatten wir eine Vielzahl von Angeboten und Mustern der unterschiedlichen System vorliegen.
Fast am Ende stießen wir dann auf das TTE-System der Fa. Hübner-Lee. Nachdem wir die Musterplatte in den Händen hielten und die dazugehörigen Unterlagen stand der Entschluss sehr bald fest, dass wenn wir das Vorhaben angehen es mit dem TTE-System geschehen würde.
Einige Kontakte mit Benutzern, die dieses System schon einsetzen bestätigte uns in unserer Entscheidung.
Dennoch vergingen noch fast 2 Jahre bis zum Start unseres Vorhabens, da einige private Angelegenheiten einen Aufschub immer wieder notwendig machten.
Im Juni 2003 war es dann soweit.
Aufgrund der Kostensituation entschieden wir uns allerdings nur 100 m² zu befestigen und den Rest so zu belassen wie er war.
Wir möchten uns in diesem Zusammenhang bei Fr. Bentele von der Fa. Hübner Lee bedanken, die uns sowohl bei der Entscheidung, der Planung und auch der Durchführung stets mit Rat zur Seite gestanden hat.

Im folgenden haben wir versucht in Bildern festzuhalten wie der Aufbau voran ging. Unter jedem Bild und am Ende noch ein paar Einzelheiten zur Verlegung und zu unseren Erfahrungen.

 

Damit war das erste Wochenende beendet. Da wir aber zeitweise nur zu zweit waren und den Kies Schubkarre für Schubkarre heranfahren mussten, da der Paddock mit dem LKW nicht erreichbar ist, waren wir sehr zufrieden.

 

Damit war das zweite Wochenende beendet. Zum einen war der Sand noch nicht da und zum anderen war der Sonntag schon anders verplant.

 

Das verteilen des Sandes eine Woche später ging schnell von der Hand. In nur knapp 2 Stunden waren 3 m³ Sand (auch hier Schubkarre für Schubkarre angefahren) auf den 100 m² verteilt.
Viel problematischer war die Besorgung des Sandes. Mauersand mit einer Körnung 0-4 mm ist in der Gegend um Hildesheim nur schwer zu bekommen. Zahlreiche Telefonate mit Hübner Lee waren notwendig um abschließend auch in Bezug auf den Schlemmkornanteil eine Sandqualität zu bekommen, die Wasserdurchlässigkeit aber auch Trittfestigkeit gewährleisten soll.

Das Werk ist vollbracht. Nach insgesamt 4 arbeitsreichen und schweißtreibenden Tagen ist alles im Großen und Ganzen so verlaufen, wie wir es uns nach den Unterlagen von Hübner Lee vorgenommen hatten.
Kleinere Probleme (z.B. mit der Gulliaussparung) werden immer auftreten. Aber ansonsten hat das System bis hierhin gehalten was es versprochen hat.
Alles weitere wird die Zukunft zeigen. Betrachtet man die Ausgangssituation und vergleicht diese mit dem Ergebnis so kommt schon ein gewisser Stolz über das Vollbrachte auf.

 

Freigabe für den Paddock. Am Anfang erst mal Misstrauen. Auf der einen Seite rauf und ganz schnell auf der anderen runter. Ein paar kurze Abstecher aufgrund des Hungers, aber ansonsten erst mal am besten ignorieren.
Aber bereits heute abend (13.7.) sieht das Bild schon anders aus. Alle sind auf dem Paddock und den Spuren ist klar zu entnehmen, dass es Spaß macht im Sand zu toben.

Fazit zur Verlegung

Wie bereits gesagt, hat sich die Verlegung weitestgehend so gestaltet, wie das nach den Unterlagen der Fa. Hübner Lee zu erwarten war.
Vielleicht dennoch ein paar Anmerkungen bzw. Dinge, die man beim nächsten Mal anders machen würde:

  • Warum wir das Aquatex quer verlegt haben weiß ich heute nicht mehr. So haben wir anstelle von 2 ca. 20 m  langen Bahnen lieber 7 Querbahnen verlegt. Dieses erwies sich als doppelt schlecht, da wir zum einen ständig quer zur Aufbringung der Ausgleichschicht Fugen hatten, die dann auch noch so ungünstig waren, dass wir den Kies immer gegen
    die Überlappung geschoben haben und damit immer wieder unter die folgende Folienbahn.
    Beim nächsten Mal (wenn es das gibt), dann lieber längs und vorher planen von wo nach wo der Kies aufgebracht wird.
  • Das Aufbringen der Ausgleichsschicht erwies sich auch nicht als ganz einfach in Bezug auf die Stärke und die Begradigung.
    An den Rändern, dort wo Bezugspunkte vorhanden sind (Balken, Wand) klappte das mit der Stärke und der Begradigung ganz gut. In der Mitte leider nicht so sehr. So war der Kies dann alle (3,5 m³ und damit genug für 3 cm auf 100 m²), die Fläche aber noch nicht bedeckt.
    Also mussten wir alles noch mal nacharbeiten (abziehen, messen, überschüssigen Kies aufnehmen und an anderer Stelle wieder aufbringen) was recht schweißtreibend und zeitintensiv war.
    Aus heutiger Sicht würde ich gleich während des Aufbringens messen und mir mittels Stangen (z.B. Bambus) und Markierungen daran Hilfspunkte in der Mitte setzen (auch wenn es dadurch kleinere Löcher im Aquatex gibt).
  • Als sehr wichtig hat sich genaues und sauberes Verlegen der Platten herausgestellt. Vorraussetzung hierfür ist ein ebenes Plenum der Ausgleichsschicht und ein rechtwinkliger Anfang. Nur dann lassen sich die Platten ohne Probleme und Kraft zusammenfügen und bleiben auch beim darüber laufen zusammen. Man kommt sehr schnell aus der Geraden und Zuschnitte werden dann u.U. problematisch. Es entstehen größere Fugen, die den
    Zusammenhalt instabil machen.
  • Als Verlegehilfe sollten man auf jeden Fall entweder den angebotenen Verlegehaken nutzen (den ich allerdings nicht testen konnte) oder eine lange Latte, die man zum Einschieben der Platten nutzt. Dann allerdings nicht in Überkopfverlegung, also der Verlegende geht nicht auf der schon verlegten Fläche, sondern auf der noch unverlegten Fläche. Von hieraus schiebt man die nächste Platte mit sanfter Gewalt in die Nut der vorherigen Platten in dem man die Latte in eines der Rechtecke steckt. Klemmt es, dann einfach mal mit dem Hammer ein paar Schläge auf die Latte. Nicht direkt die Platte mit dem Hammer bearbeiten. Ich habe eine etwas unsanft auf einem der Stege erwischt und diesen prompt herausgeschlagen. Auf
    der Nut oder Feder geht das schon eher. Aber wie gesagt, mit der Latte ging es am besten.
  • Zuschnitte am besten nur mit der Kreissäge. Wir haben am Anfang noch die Stichsäge benutzt. Das ist sehr mühselig und kostet unnütz Kraft und Zeit. Mit der Kreissäge sind die Platten ähnlich leicht zu zuschneiden wie Holz. Allerdings muss man darauf achten, dass man zügig durch das Material kommt. Bleibt man stehen, dann schmilzt durch die Hitze der Kunststoff und die Säge bleibt stecken (außerdem stinkt es fürchterlich nach verbranntem Plastik).

Erste Erfahrungen nach 2 Monaten

Nach der Fertigstellung unseres Paddocks warteten wir auf den ersten Regen. Doch außer ein paar kleinen Regenschauern passierte zunächst nichts und dann kam die große August Hitze. Doch dann…! Aber davon später.

Erste Erfahrungen im Trockenen

Der Fertigstellung folgte wie schon gesagt eine längere Trocken- bzw. Hitzeperiode.
Als erstes begann sich die Tretschicht aus Sand mit der Füllschicht aus 2/8er Kiesel zu vermischen. Das waren zum Teil die Kiesel, die oben auf den Gittern lagen, da wir die Fläche nach der Verfüllung nicht abgefegt hatten.
Sehr schnell zeigte sich, dass der trockene Sand der Tretschicht ein wenig an Trittfestigkeit verlor. Hierdurch kam es vor, dass die Pferde hier und da bis auf die Platten durchgetreten haben. Dadurch wurden ebenfalls kleinere Teile der Verfüllung mit der Tretschicht vermengt.
Insgesamt kein Problem. Die Kiesanteile im Sand sind nicht störend und das Durchtreten auf die Platten ist auch kein Problem.
Diese sind dieser Belastung gewachsen und so waren wir zufrieden mit dem Ergebnis.

Alle ein bis zwei Wochen muss der Paddock mit einer umgekehrten Harke (breite Heuharke aus Holz) oder ähnlichem plan gezogen werden. Mit einem Laubrechen werden Fremdkörper und Restheu (da wir ja zwei alte Traktorreifen als Heuraufe auf dem Paddock liegen haben) entfernt. Ansonsten ganz normales abäppeln und das war es.
Insgesamt 30 Minuten für fast 100 qm in zwei Wochen ist kein Problem.

Erste Erfahrungen nach dem Regen

Endlich Mitte August nach langer Hitze kommt der erste Regen. Und sehr schnell zeigt sich sowohl Platzregen als auch längere Regenschauer können dem Paddock nichts anhaben.

Bei Platzregen reicht die Wasseraufnahmekapazität der fast 100 qm großen Fläche aus. Die insgesamt fast 10 cm Kies und Sand aus Ausgleichs-, Füll- und Trettschicht sind in der Lage das Wasser sofort aufzunehmen und nach unten abzuleiten.
Es bilden sich nur ganz kurz Pfützen und dann ist das Wasser versickert.

Die Frage war für uns was wird bei lange anhaltendem Regen passieren, wenn die Aufnahmekapazität irgendwann erschöpft ist?
Die Lage unseres Paddock ist sehr problematisch. An drei Seiten von Mauern eingefasst und an der vierten Seite an einem Hang kann das Wasser nicht zu den Seiten ablaufen sondern muss im Boden versickern.
Würde das Aquatex das Wasser schnell genug durchlassen? Würde der Boden das Wasser schnell genug aufnehmen können?
Würden die 30m Drainage unter dem Paddock das Wasser schnell genug abtransportieren?
Noch ein paar Worte zur Drainage. Lt. Aussage der Fa. Hübner Lee ist dieses nicht notwendig. Da sich uns aber aufgrund anderer Erdarbeiten auf dem Hof und auch dem Paddock (Gulli und Rückschlagventil) die Gelegenheit bot haben wir die Drainage eingezogen. Letztlich konnten wir ja der Forderung nach einem Gefälle zum Ablauf nicht nachkommen.

Dann war es soweit und der erste Dauerregen kam. 15 Stunden Regen, abwechselnd von leicht bis stark. Und dann der nächste Morgen der Blick auf den Paddock (es hatte vor 10 Minuten aufgehört).

Ich denke, das Ergebnis spricht für sich. Im Bild rechts zu sehen der alte Matschpaddockanteil. Die Pfützen stehen noch dort und betreten wird schon problematisch, da der Boden sofort nachgibt.
Auf beiden Bildern deutlich zu sehen. Auf dem Paddock haben sich keine Pfützen gebildet. Er ist begehbar und sofort nutzbar. Der Sand ist zwar nass aber nicht matschig und somit steht dem Auslauf auch nach diesem Dauerregen nichts im Wege.

Fazit der ersten Erfahrungen

Unsere Erwartungen sind in vollem Umfang erfüllt worden. Wir (besser gesagt unsere Vierbeiner) haben nun einen Paddock, der unabhängig vom Wetter genutzt werden kann.
Die Wasseraufnahmekapazität hat sich bestätigt und der Wasserabtransport funktioniert.
Der Pflegeaufwand ist fast zu vernachlässigen.
Bis hierhin eine gute Investition.

Nun warten wir auf den Winter. Wie wird sich unser Paddock dann bewähren??

Der Winter

Einen richtigen Winter mit mehreren Wochen Frost hatten wir nicht. Vielmehr waren es mehrere kleine Winter immer bestehend aus mehreren Tagen und jedes Mal mit Frost, der den Paddock gefrieren ließ.
Einige Male war auch Schnee dabei. Dann meistens auch sehr viel.
Spannend wurde es ein mal bei einsetzendem Frost. Würde der Belag halten oder ggf. durch eingeschlossenes und frierendes Wasser nach oben gedrückt? (Wie zum Teil von anderen Systemen zu lesen)
Und zum zweiten bei Tauwetter nach viel Schneefall. Wie würde sich das Tauwasser auswirken, wenn der Paddock noch gefroren ist?
Beide Fragen lassen sich auch hier kurz und knapp beantworten. No Problem.
Der Belag hielt dem Frost stand und auch das Tauwasser lief ohne Probleme ab. Auch die Belastung des Paddocks während er gefroren war machte keinerlei Probleme.
Zum ersten Mal konnte man den Paddock auch im Winter in jeder Situation begehen ohne zu versinken oder sich auf dem gefrorenem Schlamm beinahe die Beine zu brechen.

Fazit des ersten Winters

Auch der erste Winter hat unsere Erwartungen erfüllt.
Der Paddock ist somit ganzjährig nutzbar und das war die Kosten und den Aufwand auf jeden Fall wert.

1 Jahr ist rum

Na ja auf jeden Fall fast. Ein Monat fehlt noch aber dennoch Zeit für einen Rückblick.
Am vergangenen Wochenende (15.5.) haben wir noch mal 2 cbm Sand aufgefahren. Im Laufe des ersten Jahres hat sich sicherlich ein Teil im Aufbau gesetzt. Doch einen nicht unerheblichen Teil haben unsere Vierbeiner selbst mit runter geschleppt.
Da der Paddock ja an mehreren Seiten offen ist, wird natürlich bei jedem Verlassen des Paddocks in den Hufen Sand mit runter transportiert und außerdem heben Pferde die Beine nun mal nicht mehr als notwendig.
Daher schieben sie dann noch einen Teil Sand runter.
Ein anderer Teil ist der Sand, den man zwangsläufig beim Saubermachen (abäppeln, Heu zusammenharken) mit aufnimmt. Also hin und wieder wird wohl auch in den kommenden Jahren Sand nachkommen müssen. Doch wenn das alles ist, dann nehmen wir
das gerne in Kauf dafür das der Paddock immer nutzbar ist.

Ein kleiner Wehmutstropfen ist aber auch bei all dem erfolgreichen Unternehmen dabei.
Unsere Pferde sind alle Barfuss unterwegs. Da sie wie oben beschrieben nun mal einen Teil Sand mit vom Paddock herunternehmen führt das auf dem vorderen betonierten Teil unseres Paddocks scheinbar zu einem Schmirgelpapiereffekt.
Die Hufe sind seit dem extrem kurz. Aber wie gesagt, dass liegt eben an der Besonderheit des Paddocks.
Wir haben nun die 2 cbm Sand mit Kiesel (Rest des Verfüllmaterials der Platten) vermischt und hoffen, dass die größeren Kiesel den Sandpapiereffekt etwas aufheben. Wenn dem so ist, dann kann es durchaus sein, dass wir zukünftig nur noch mit Kiesel auffüllen. Das würde den Pferden allerdings die Möglichkeit eines genüsslichen Sandbades nehmen.

Das Ende

Wie bei jedem Bericht oder auch gutem Buch soll auch dieser Bericht ein Ende haben.

Es war ein langer Weg von der ersten Idee im Dezember 2000 bis zum heutigen Tage (17.5.2004).
Viel überlegen, rechnen, planen, grübeln und auch viel Arbeit.
Manchmal vor und auch während der Planung Unsicherheit.
Letztlich nimmt man doch eine Menge Geld in die Hand.
Kann man die Arbeit wirklich selbst bewerkstelligen?
Gelingen die Arbeiten in Eigenregie?
Wird alles so sein wie es versprochen wurde? Und und und …

Doch die positiven Kontakte vorab und nicht zuletzt die kompetente und freundliche Beratung durch die Fa. Hübner Lee haben den Entschluss dann doch leicht gemacht.
Nochmals wie schon am Anfang gesagt gilt unser Dank Fr. Bentele.
Sie hat jeden der vielen Anrufe in immer freundlicher Art und hilfsbereit beantwortet. Manchmal waren es auch andere Mitarbeiter der Fa. Hübner Lee. Immer bemüht zu helfen. Sei es mit Ratschlägen oder auch Adressen (z.B. als wir verzweifelt nach dem
Mauersand gesucht haben).

Wir können das System und die Firma dahinter jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, nur wärmstens empfehlen.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und aus heutiger Sicht können wir mit Bestimmtheit sagen, immer wieder mit TTE!

E N D E

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